Grüne Karte als Alternative

Aktuelle Sportnachrichten berichteten über den aufsehenerregenden Platzverweis von Hannovers Szabloc Huszti am vergangenen Wochenende im Spiel gegen Werder Bremen. Seither wird über die Einführung der grünen Karte diskutiert. Damit soll den Schiedsrichtern mehr Handlungsspielraum in der Art der Bestrafung gelassen werden.

Huszti war fassungslos, als er die schnellste Gelb-Rote-Karte der Fußballgeschichte in der Nachspielzeit der Partie gegen Werder Bremen erhielt. Dabei hatte der Mittelfeldspieler bei seinem Torjubel gleich zwei Regelverstöße innerhalb von Sekunden begangen und war von Schiedsrichter Deniz Aytekin mit Doppelgelb vom Platz gestellt worden. Der Einspruch von Hannover gegen den Platzverweis wurde vom DFB-Sportgericht abgelehnt.

Deshalb wurden Stimmen laut, die die Einführung der „Frünen Karte“, quasi einer Zeitstrafe, forderten. Vor allem das Verhältnis stimme zwischen harmlosen Vergehen und bösen Grätschen nicht. „Schlimme Fouls und Trikotausziehen werden gleich gesetzt und mit Gelb bestraft. Dann müssen sie eben noch eine Grüne Karte für leichtere Vergehen einführen“, sagte Hannover-Boss Martin Kind den Bundesliga News der „Bild“. Mit einer Zeitstrafe wäre Huszti der Spielsperre am vierten Bundesligaspieltag entgangen.

Nach dem Vorbild anderer Sportarten, wie Hockey, könnten Vergehen dann auch mit einer zweiminütigen Auszeit bestraft werden. „Grundsätzlich ist die Idee nicht schlecht, sie sollte aber erst mal getestet werden“, sagte Thomas Schaaf, der sich die Einführung des Platzverweises auf Zeit vorstellen könnte.

Allerdings gibt es auch Gegenstimmen. Philipp Lahm sieht die Verantwortung weniger beim System als beim Spieler selbst. „Über eine Zeitsperre kann man sicherlich diskutieren. Aber man muss auch sagen: Die Spieler wissen Bescheid. Ich weiß, dass ich eine Gelbe Karte kriege, wenn ich mein Trikot ausziehe. Und eine Gelbe Karte kriege, wenn ich am Zaun hochklettere.“ Und auch Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke ist wenig begeistert von einer Neuregelung des Strafen-Katalogs. „Ich bin kein Freund davon. Im Großen und Ganzen hat sich die bestehende Regel ja bewährt.“

Dabei hatte die Situation von Huszti die Debatte erst losgetreten und dem 96-Spieler wäre mit der „Grünen Karte“ die Sperre am Wochenende erspart geblieben. Die entgegengesetzte Meinung von Schmadtke verfechtet Felix Magath. Der Wolfsburger Coach fordert schon seit langem die Einführung einer Zeitstrafe. „Die soll eine Bestrafung signalisieren, jedoch nicht den Ausschluss vom Spiel. Das sollte, wenn möglich, immer mit elf gegen elf Mann beendet werden.“

Ob und wann die „grüne Karte“ zum Einsatz kommen könnte, steht in den Sternen. Die Entscheidung liegt weder bei der DFL, noch beim DFB. Nur das International Football Association Board (IFAB) kann eine solche Neuregelung veranlassen. Doch das Gremium ist weder für schnelles Handeln noch für Veränderungsbereitschaft bekannt.